angstwelten

sie kamen in wellen.... difus und von überall strömten sie auf ihn ein.. ängste.. aber noch auszuhalten... er schmierte weiter die frühstücksbrote seiner kinder .. achtsam wie er es gelernt hat. erdnußbutter wurde fein langsam auf die brote verteilt, eine scheibe wurst, salat und majonäse... so wie sie es lieben. im hintergrund lustiges geprabbel. ein schmerzliches lächeln überzog sein gesicht.

es war wie immer, immer morgens um ca 7 uhr kamen diese ängste und wuchsen dann ins unermäßliche, aber auch heute schaffte er es, dies vor den kindern zu verheimlichen... er gab beiden einen kuß auf den weg und sie zogen lachend von dannen in den kindergarten.

wieder hatte er die ersten wogen überstanden, aber er wußte, das schlimmste steht ihm noch bevor.

schnell räumte er die lebensmittel in den kühlschrank, räumte den tisch auf und verstaute das geschirr in die spülmaschine... die angstwellen noch ignorierend können.

dann schleppte er sich wie jeden morgen auf das sofa, zog die decke bis ans kinn und fing an zu imaginieren, wir er es gelernt hatte.. seine hoffnung und seine waffe, um auch heute wieder überleben zu können und nicht zu verbrennen.

die ängste wurden stärker, kamen in immer neuen wellen, lösten bauchschmerzen aus und lähmten seine gedanken.

entschlossen schloß er die augen, versuchte sich zu konzentrieren.. die beobachterübung.. er versuchte sich zu konzentrieren, sich daliegen zu sehen auf dem sofa... ein einstudiertes ritual... die augäpfel bewegten sich nach recht. daumen und mittelfinger berührten sich und er sprang.. sah sich da von oben selbst auf dem sofa liegen...und entrann so den ängsten, fürs erste.

er mußte schnell sein, achtsam, seinem ampelsystem vertrauen... immer bereit zu sein zu springen, wenn die angstwellen ihn erreichten. denn das würden sie. nie in den roten bereich gelangen.. dem horror... immer konzentriert... und wieder sprang er, bevor die ängste ihn zu übermannen drohten.... in die beobachter der beobachter rolle....konzentriert. voller kraft und den ängsten immer einen sprung vorraus...aber voller angst den nächsten sprung nicht zu schaffen.. kraftlos in den roten bereich zu gelangen... den ängtsen, die verbrennen.. alles und jeden...

nein... und sprung, noch gerade rechtzeitig.. nicht ablenken lassen... reinfühlen, achtsam.... gelb- orange... sprung....

reinfühlen, achtsam atmen....hat er zeit für eine pause... sprung in die sichere welt seiner welt und ausruhen.. der sichere ort, berge um ihn lassen nichts herein was er nicht will.. auch nicht die ängste? momentan hält die grenze und er gönnt sich die ruhe, die ihn umgibt.... in dieser imaginierten welt sind seine freunde... seine kinder und seine verstorbene frau.. seine kinder spielen im hintergrund mit ihrer mama... nie geht er hin und stört dieses miteinander, genießt nur diese nähe....diesen frieden...

im sicheren ort sind auch seine inneren helfer verankert, ghandalf die weisheit und sein ratgeber und die hobbits, seine kleinen mitkämpfer die ihm in der not den rücken frei halten... noch hat er zeit, die grenzen halten und er kann die ruhe in sich genießen... kraft tanken bis zur nächsten konfrontation...

doch dann muß er springen.. beobachterübung, nie darf die angst die grenzen überspülen zu seinem sicheren ort.. seinem ruhepool... den er so dringend brauch im kampf gegen die angst.. keine zeit zum baum zu gehen. kraft aufzufüllen... orange... fast rot... gerade noch rechtzeitig entzieht er sich dem feuer das ihn zu verbrennen droht...

und nie die konzentration verlieren.... mut und kraft darf nicht verloren gehen.... wiederstand.. keine aufgabe.... und sprung weiter in die bobachtungssituation... in die.. nicht mehr zu zählenden....

sekunden werden zu minuten und dann zu stunden in seinem einsamen kampf gegen das verbrennen..... und die angstwellen werden seltener verlieren an kraft... und er weiß.. auch diesen morgen hat er wieder überstanden... diesen gewaltigen trigger überstanden.... langsam geht er in den sicheren ort zurück.... erfreut sich an die menschen, die ihn dort umgeben, die hobbits die ihm zunicken, ghandalf der ihm seine hand auf die schulter legt.... und die ermattung.. die ihn übermannt nach seinem wieder erfolgreichen kampf....

schnell noch zum baum.... spürt die nähe des baumes und desssen kraft, verschmelzt mit ihm.. wird eins mit dem baum.. atmet kraft durch die blätter und saugt was er benötigt durch die wurzeln und atmet durch die blätter aus, was ihn belastet....

kraft und ruhe durchströmt seinen körper.. wird matt und müde.. und wie immer, wenn die angst weicht und er erschöpft einschläft auf dem sofa, sind seine letzten gedanken seine kinde,r die nachher wieder freudestrahlend neues zu erzählen haben und sein wecker wird ihn wie immer kurz vorher wecken, um dann mit dem mittagessen auf die beiden zwerge zu warten.... und der hoffnung.. die ängste irgendwann für immer besiegen zu können.. das woran er glaubt und hofft....

dies war mal seine vergangenheit, liegt jetzt ca 4 jahre zurück und die imaginationsübungen nach reddemann, die er zur rechten zeit kennengelernt hat und der umgang mit ihnen haben sein leben gerettet in dieser zeit, haben dazu geführt, diesen fürchterlichen trigger zu minimieren, haben dazu geführt, andere verknüpfungen und neue synapsen des gehirnes zu bauen zu fürchterlichen erlebnissen... positive verknüpfungen... positive erinnerungen... daran hat er all die jahre geglaubt und für gekämpft.. ein einsamer kampf, ein heftiger ja fast verzweifelter kampf.. den er da aber gewonnen hat....

... für seine kinder....und sich.. lebensqualität.... und dafür danke....
Luna in flagranti - 11. Feb, 18:14

gänsehaut

man denkt immer, man selbst hat schon genug mist durch aber dann liest man sowas und kommt sich mit seinem eigenen gemimi ganz klein vor ...
sehr eindrucksvoll und nah beschrieben!
lg von der luna

josj13 - 11. Feb, 18:22

alles relativ...

...bin auf menschen gestoßen.. die haben den horror hinter sich.....

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hi, ich bin der neue

ich kenn mich hier noch nicht aus mit euren geflogenheiten und eurer nettikette. aber vorstellen sollte man sich doch mal, macht man(n) nix verkehrt, denke ich :-) bin josj, alias jürgen, 47 jahre alt, alleinerziehender vater von zwei kindern und schreibe gerne geschichten. kleines hobby, was ich mir leiste. habe sonderpädagogik studiert und bin jetzt verrentet. vorne weg, ich bin selbstbewußter legastheniker und überzeugter der "britischen kleinschrift" und deutschlehrer sind mir schon in der schule ein greul gewesen *g* ich schreibe gerne lustige, aber auch ernste geschichten, philosophische oder wissentschaftlich angehauchte geschichten, also ausgewogen wie das leben... habe gestern mal schon drei geschichten zum besten gegeben und danke für die ersten reaktionen. scheint bei euch friedlicher zu zugehen als in meiner letzten community, aber kritiker sind bei mir auch gerne gesehen.... so long und einen schönen sonntag euch allen

dies gilt für alle meine texte

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